Rückblick: 15. IVS-Schifffahrt 2021

Nach einem Jahr Pause konnte die IVS-Schifffahrt am 26. August 2021 zum 15. Mal in den Rhein stechen. Wohl fiel die Teilnehmerzahl dieses Jahr mit 85 Personen coronabedingt deutlich geringer aus als üblich, dafür erlaubte die Durchführung unter 3G den maskenfreien Austausch an Bord, was die Teilnehmenden durchwegs schätzten.
Hochkarätige Referenten
Im ersten Teil der Schifffahrt von Schaffhausen nach Stein am Rhein lag der Fokus auf drei Kurzreferaten zum Thema «Globalisierung – Fluch oder Segen». Cesare Ravara, Berater Wirtschaftspolitik, Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) schilderte seine Eindrücke von der Kommandobrücke und aus dem Maschinenraum des WBF in der Anfangszeit der Coronapandemie. Sie hätten oft die Wahl zwischen schlechten und noch schlechteren Entscheidungen gehabt, so der Referent. Die Schweizer Wirtschaft sei im 2020 zwar eingebrochen aber im internationalen Vergleich weniger stark als befürchtet. Eine Schlüsselrolle habe dabei deren Innovationsfähigkeit gespielt. Laut der Europäischen Kommission würden sechs Regionen der Schweiz, darunter die Ostschweiz, unter den Top 20 der innovativsten Regionen Europas figurieren – von insgesamt 240.
Gewohnt wortgewandt stieg danach Peter Grünenfelder, Präsident Avenir Suisse, in seinen Vortrag darüber wie Renationalisierung und Abgrenzung nach Aussen in eine Sackgasse führen, ein. Er appellierte an den gesunden Menschenverstand. Abschottung nach Aussen wäre der wohl schlimmste Weg für die Schweiz. Wir würden das Geld mit dem Ausland machen, so Grünenfelder – dessen ist sich gerade eine Grenzregion wie Schaffhausen bewusst. Statt dem Staat noch mehr Kontrolle über Wirtschaftsaktivitäten zu überlassen, sollten Freihandelsabkommen ausgebaut und so die Resilienz von Unternehmen gestärkt werden. Die Schweiz sei so erfolgreich, weil sie sich in einer internationalen Wertschöpfungskette befinde. Er rief die Wirtschaftsvertreter auf, nicht apolitisch zu sein und nur Plakatkampagnen zu machen, sondern die Bevölkerung aktiv vom Wert der internationalen Einbindung zu überzeugen.
Im letzten Referat widmete sich Calvin Grieder, Chairman des St. Galler Technologiekonzerns Bühler, der Fragestellung «Werden Schweizer Unternehmen zwischen weltweiten Handelsbarrieren aufgerieben?». Die Schweizer Wirtschaft sei gefordert, sowohl die globalen Vorteile zu nutzen als auch die lokalen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Der hohe Lebensstandard in der Schweiz sei der Globalisierung zu verdanken. Er unterstrich die Wichtigkeit von Innovation und Anpassungsfähigkeit. Nur so bleibe die Schweizer Wirtschaft für die Veränderung der Märkte in Zukunft gewappnet.
Nach den Referaten animierten die Organisatoren die Teilnehmenden der diesjährigen IVS-Schifffahrt zu einem angeregten Austausch. Diese Möglichkeit wurde rege genutzt. Wie üblich folgte auf dem Rückweg rheinabwärts ein lockerer Austausch unter den Teilnehmenden, welcher in diesem veranstaltungsarmen Jahr besonders genossen wurde.
Von Andreas Voll, Projektleiter IVS-Schifffahrt & COO, IWC Schaffhausen