Kantonsschüler sollen sich bereits vor ihrer Studienwahl verstärkt mit MINT-Themen auseinandersetzen und so die drohende Fachkräftelücke im technischen Bereich ausfüllen. Dieses Ziel verfolgt der IVS-Preis für herausragende Maturaarbeiten im Fachbereich Technik und Wirtschaft, welcher 2017, erstmals verliehen wurde.
Die Preisträger 2022:
Mia Schatzmann: MCM-41/MSN als Nanotransporter in der Krebstherapie
Mia Schatzmann greift in ihrer Maturaarbeit die Idee auf, therapeutisch wirksame Stoffe an Trägermoleküle irgendwelcher Art zu binden, um so die Therapeutika direkt an ihren Wirkungsort zu bringen. Im konkreten Fall, winzige, hochporöse Silikate (also eine Art mikroskopisch kleine Sandpartikel mit Poren) als ebensolche Träger zu verwenden. Sie verfolgt dabei den Ansatz, gewisse organische Moleküle direkt an die Oberfläche solcher Silikate zu binden. Dafür hat sie zuerst mit Hilfe von formgebenden Molekülen, so genannten Templaten, um welche die Poren gebildet werden, so genannte mesoporöse Silikate hergestellt. Mit Hilfe von Infrarotspektroskopie hat sie nicht nur die erfolgreiche Synthese, sondern auch das «Kalzinieren», also schlicht gezieltes Abbrennen der Template belegen können. Mit der gleichen Methode wies sie auch nach, dass das Binden von einfachen organischen Molekülen an die Silikatoberfläche funktioniert. Ihre guten Erklärungen und Interpretationen betreffen nicht nur die Herstellung der Trägersilikate, sondern auch die Belegung mit organischen Stoffen, was eine Modellreaktion für das Anbringen von Wirkstoffmolekülen darstellt.
Felix Spengler: High-lift Devices – Effekte und Funktionsweise von Auftriebshilfen
Felix Spengler will mit seiner Arbeit eine Antwort auf die einfache Frage liefern, wieso ein Flugzeug überhaupt fliegt. Detailliert und kenntnisreich erläutert er die theoretischen Grundlagen und schildert plakativ, was es beispielsweise braucht, um einem beladenen, rund 58 Tonnen schweren Airbus A320 einen sauberen Landeanflug zu ermöglichen. Darüber hinaus untersucht er die aerodynamischen Phänomene des Auftriebs sowie die Wirkung von Auftriebshilfen auch in der Praxis. Im Windkanal misst er den Effekt von Auftriebshilfen auf den Auftrieb und den Widerstand und macht die Luftströmungen um die Flügelprofile mit Rauchfäden sichtbar. Die entsprechende Apparatur und die notwendigen Anpassungen am Windkanal hat er selber entwickelt. Die Arbeit von Felix Spengler ist von hohem Niveau und überzeugt mit einem sehr sauberen Aufbau, einer logischen Gliederung und einer ausgezeichneten sprachlichen Umsetzung. Es gelingt ihm, den Leser, die Leserin auf eine spannende physikalische Reise durch die Aviatik und Aerodynamik Bereich mitzunehmen.